AUS DEM EHRENBUCH UNSERER FRONTSOLDATEN
Kaiserliche und Königliche Armee
Offizierstellvertreter Candidus Graiff
Landsturm-Kompagnie 162/9
Wie sie die Goldene errangen
Es war am 12. Juni 1916 in den Dolomiten von Cortina d’Ampezzo auf der Croda dell’Ancona. Um die Mittagsstunde, nach einem mörderischen Artillerievorbereitungsfeuer, waren die Italiener in die Stellung eingedrungen und hatten sie besetzt. Nun erhielt die Landsturmkompagnie 162/2 den Befehl, die Croda wieder zu nehmen und den Gegner hinauszuwerfen. Es gelang nach einem Angriff, den hundert Mann unternahmen. Da aber die Stellung für den Feind sehr wertvoll war, konnte nicht angenommen werden, dass er nun Ruhe geben werde. Um weiteren Anstürmen standzuhalten, traf Offiziersstellvertreter Candidus Graiff geeignete Maßnahmen. Am 13. Juni früh eröffnete die feindliche Artillerie wieder ein heftiges Feuer, dass zwei Stunden lang ungeschwächt anhielt. Graiff entwickelte seine Kompagnie und bestieg eine ausgesetzte Felswand, von der aus er auf das Angriffsgelände, eine Mulde, guten Ausblick hatte. Oben angekommen, sah er, dass der Feind schon vor dem Drahtverhau lag und jeden Augenblick gewärtig war, vorzugehen. Die Überrumpelung hätte schwerste Folgen haben können. Es gelang Graiff, die Seinen von der Lage durch eine kurze Meldung zu verständigen und die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. In diesem Augenblick wurde schon das Artilleriefeuer verlegt und die Italiener stürmten an. Nun bekamen die von Graiff in der Felswand eingebauten Zielferngewehre schwere, blutige aber der Italiener ließ nicht so schnell nach und wiederholte seine Angriffe so lange, bis er endgültig geschlagen war und von seinem Vorhaben abließ. Dass dies gelang, war nicht zuletzt ein Verdienst des Offizierstellvertreters Graiff und seiner tapferen Schar. Er wurde mit der Goldenen belohnt.